Hardware agil entwickeln
Themen wie schlechtere Materialverfügbarkeit, plötzliche Anforderungsänderungen und überlastete Mitarbeiter führen in der physischen Produktentwicklung häufig zu Frust und Projektverzögerungen. Agile Methoden in der Hardwareentwicklung helfen, diese Herausforderungen zu meistern und kürzere Entwicklungszyklen zu ermöglichen.
Die Einführung agiler Prinzipien in der Hardwareentwicklung ist nicht nur eine technische oder methodische Umstellung. Vielmehr erfordert sie einen kulturellen Wandel in der Organisation: Weg von starren, sequentiellen Prozessen hin zu interdisziplinärer Zusammenarbeit und iterativen Lernphasen. Insbesondere die folgenden Aspekte sollten berücksichtigt werden:
- Klare Vision und Zielsetzung
Ein gemeinsames Verständnis über das Produkt und dessen Mehrwert für den Kunden ist essenziell. Nur so können sämtliche Teams und Disziplinen an einem Strang ziehen und frühzeitig Prioritäten setzen. - Transparente Planung und kurze Iterationen
Ein agiles Vorgehen lebt von stetigem Feedback. Durch kurze Entwicklungszyklen lassen sich Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und korrigieren. Transparenz über den Fortschritt, z. B. mittels Kanban-Boards oder regelmäßiger Projekt-Reviews, stärkt das Vertrauen im Team und gegenüber Stakeholdern. - Interdisziplinäre Zusammenarbeit
In agilen Hardwareprojekten durchbricht man Silos: Mechanik, Elektronik, Software und andere Fachbereiche ziehen von Anfang an gemeinsam an einem Strang. Das reduziert die Zahl von Schnittstellen und Übergaben und macht Entwicklungsschritte nachvollziehbarer. - Flexibilität durch Prototyping und Simulation
Mit Hilfe von Prototypen, Mock-ups und digitalen Simulationen werden Funktionen schnell getestet und validiert. Frühzeitige Fehlererkennung reduziert den Bedarf aufwendiger und teurer Nacharbeiten in späten Entwicklungsphasen. - Automatisierte Tests und Qualitätssicherung
Regelmäßige, automatisierte Testläufe gewährleisten eine gleichbleibend hohe Produktqualität. Dabei lassen sich Prüfstände oder Prüfvorrichtungen – analog zur Softwareentwicklung – automatisieren, um kontinuierlich Feedback über die Zuverlässigkeit und Funktionstüchtigkeit zu erhalten. - Kultureller Wandel und Befähigung der Teams
Agilität setzt eine Vertrauenskultur voraus. Dazu gehört, Teams eigenverantwortlich entscheiden zu lassen, welche Maßnahmen den größten Wertbeitrag leisten. Eine offene Fehlerkultur fördert Innovation und die Bereitschaft zum schnellen Lernen.
Fazit: Agile Hardwareentwicklung als Wettbewerbsvorteil
Agile Methoden haben das Potenzial, den Entwicklungsprozess physischer Produkte grundlegend zu verändern. Durch kürzere Zyklen, modulare Architektur und enge Zusammenarbeit sämtlicher Fachbereiche werden einerseits Risiken minimiert und andererseits schnellere Anpassungen ermöglicht. Die Zeiten, in denen nur die Softwareentwicklung von agilen Prinzipien profitierte, sind längst vorbei: Auch in der Hardwareentwicklung sichert Agilität einen entscheidenden Vorsprung in puncto Zeit, Kosten und Innovationskraft.
Unternehmen, die sich auf diesen Wandel einlassen, profitieren von höherer Effizienz, kürzeren Time-to-Market-Zeiten und einer gesteigerten Produktqualität. Gleichzeitig wird die Motivation und Selbstverantwortung in den Entwicklungsteams gefördert. Langfristig lässt sich so nicht nur der „Point of No Return“ im Entwicklungsprozess weiter hinausschieben, sondern es entsteht insgesamt eine agilere, lernende Organisation, die schnell und flexibel auf Marktanforderungen reagieren kann.
Podcast: Agile Hardwareentwicklung bei Jenoptik
In diesem Podcast erfahren Sie, wie wir unserem Kunden Jenoptik AG dabei halfen, innerhalb von nur 10 Wochen einen seriennahen Hardware-Prototyp agil zu entwickeln.
Kundenstimmen
proagile.de lernten wir als äußerst kompetente Berater und Unterstützer kennen. Sie überzeugten durch Begeisterungsfähigkeit, Erfahrung und höchste Professionalität. Durch Authentizität und Klarheit gelang es ihnen, komplexe Zusammenhänge zu vermitteln und alle Beteiligten in den Veränderungsprozess mit einzubeziehen.