Vorteile und Unterschiede von Minimum Viable Products (MVP)

Das sind die Unterscheide zwischen einem MVP zu earn und einem MVP zu learn

Das Minimal Viable Product (MVP) ist ein grundlegendes Konzept in der Produktentwicklung und ein häufig verwendeter Begriff in der Startup-Welt. Doch die Art und Weise, was als MVP interpretiert wird, kann stark variieren. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf zwei prominente Verständnisse dieses Konzepts: Das MVP to earn nach Frank Robinson und das MVP to learn nach Eric Ries (Lean Startup).

MVP to earn

Frank Robinson, Mitbegründer und CEO von SyncDev, versteht das MVP als eine Art, um mit einer frühen Produktversion Geld zu verdienen. Nach seiner Definition ist ein MVP das erste Produkt, das einen Mehrwert für Nutzer schafft. Dieses MVP ist ausreichend funktional, um einen sofortigen Nutzen für die Kunden zu bieten und gleichzeitig Feedback zu sammeln, um das Produkt weiter zu verbessern.

Vorteile:

  • Erste Umsätze: Das MVP schafft konkreten Wert für die Nutzer und generiert sofort Umsatz.
  • Feedback-Schleife: Du erhältst wertvolles Feedback von echten Nutzern, um das Produkt weiter zu verbessern.
  • Markteintritt: Durch das Angebot eines funktionsfähigen Produkts, das einen echten Wert liefert, bist du schnell in der Lage einen ersten Kundenstamm aufzubauen.

Nachteile

  • Höhere Anfangsinvestitionen: Ein MVP, das sofort einen Mehrwert für die Nutzer bietet, erfordert in der Regel eine größere anfängliche Investition in die Produktentwicklung. Es braucht mehr Zeit und Geld, um ein funktionsfähiges MVP auf den Markt zu bringen.
  • Risiko einer Überentwicklung: Es besteht die Gefahr, dass du zu viel in die Entwicklung des MVP investierst, bevor du genügend Feedback von den Nutzern erhalten hast. Das kann dazu führen, dass du Funktionen entwickelst, die die Nutzer nicht brauchen oder wollen.
  • Langsamere Iterationszyklen: Aufgrund des höheren Anfangsaufwands kann es länger dauern, Iterationen des Produkts auf den Markt zu bringen und auf Feedback zu reagieren.

MVP to learn

Eric Ries, Autor des Buches »The Lean Startup«, hat ein anderes Verständnis von einem MVP. Er sieht es als eine Möglichkeit zum Lernen. Für Ries ist das MVP die einfachste Version eines Produkts, die es ermöglicht, eine Hypothese über das Produkt oder die Geschäftsidee zu testen und so schnell wie möglich zu lernen.

Vorteile:

  • Schnelles Lernen: Mit einem MVP kannst du schnell lernen, ob dein Produkt oder deine Geschäftsidee funktionieren kann.
  • Minimiert Risiken: Ein MVP hilft dabei, Fehlentscheidungen zu vermeiden und Risiken zu minimieren, da es dir ermöglicht, dein Produkt oder deine Geschäftsidee frühzeitig zu validieren.
  • Kosteneffizienz: Da ein MVP to learn meist nur ganz grundlegende Funktionen hat, sind die Entwicklungskosten sehr niedrig.

Nachteile:

  • Unter-Verkaufsfähigkeit: Ein zu einfaches MVP kann Stakeholder und potenzielle Investoren abschrecken, wenn der Nutzen oder Qualität nicht ausreichend erkannt wird.
  • Risiko von falschen Annahmen: MVP to learn werden meistens auf der Grundlage von Hypothesen entwickelt. Es besteht damit immer das Risiko, dass sich eine Hypothese als falsch herausstellt und die Weiterentwicklung gestoppt wird. Zugleich ist genau das gewollt, schließlich geht es darum, frühzeitig und kostengünstig valides Feedback einzuholen.
  • Unzureichender Produktwert: Da ein MVP to learn oft nur einzelne Funktionen hat oder eine Attrappe sein kann, besteht die Gefahr, dass potenzielle Chancen und Geschäftsmöglichkeiten durch den reduzierten Umfang nicht gesehen werden.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Beide MVP-Konzepte haben ihre Vorzüge. Robinsons MVP to earn zielt eher auf den kommerziellen Aspekt ab und stellt den direkten Nutzen für den Kunden in den Vordergrund. Ries‘ MVP to learn hingegen konzentriert sich mehr auf den Lernprozess und die Validierung einer Geschäftsidee.

Trotz dieser Unterschiede gibt es auch Gemeinsamkeiten: Beide Ansätze erkennen den Wert von Kundenfeedback und die Notwendigkeit, das Produkt kontinuierlich zu verbessern. Sie teilen auch die Grundidee, dass es sinnvoll ist, mit einer einfachen Version eines Produkts zu starten, um Risiken zu minimieren und schneller auf den Markt zu kommen.

Fazit Minimum Viable Product

Bei der Entscheidung, welchen MVP-Ansatz du in deiner Produktentwicklung verwenden sollst, hängt vieles von deinen spezifischen Zielen und Umständen ab. Möchtest du dein Produkt schnell auf den Markt bringen und Umsätze generieren? Dann könnte Robinsons MVP to earn der richtige Ansatz für dich sein. Wenn du jedoch hauptsächlich daran interessiert bist, deine Geschäftsidee schnell und kosteneffizient zu validieren, könnte Ries‘ MVP to learn besser zu dir passen.

Unabhängig von deiner Wahl ist es wichtig, dass dein Team ein gemeinsames Verständnis davon hat, was ein MVP ist und wie es in eurer Produktentwicklung eingesetzt werden kann. Nur so könnt ihr das volle Potenzial ausschöpfen.